Nachdem wir es am 25. über die wunderschöne Großglocknerstraße nach Italien geschafft haben, ging es am 26. auch schon weiter in Richtung Süden. Italien haben wir nur kurz gestreift und sind direkt weiter gefahren *schwupps* durch Slowenien, direkt rein nach Kroatien.
Im wunderbar warmen Kroatien sind wir dann die alte, schöne, kurvige Küstenstraße nach Süden runter gefahren (s.o.).
Auf einen Zwischenstopp in Senj und der toll instand gehaltenen Burg Nehaj, von der aus die Uskoken die Türken in Schach hielten (Schauplätze des Buchs "Die rote Zora und ihre Bande") hatte sich Anna schon lange gefreut. Fehl am Platz wirkte nur das Restaurant mit Bar in der Burg, aber das konnte den Ausblick von den Zinnen nicht trüben:
Weiter in Richtung Süden wird die Küstenstraße immer kleiner, kurviger und schöner sowie die Ortschaften seltener - traumhaft schön. Erst vor Zadar häufen sich die Campingplatz-Schilder wieder. In der Hafenstadt selbst steht im Zentrum eine runde Kirche, erbaut auf Fundamenten aus der Antike. Wir waren froh um die Abkühlung im Innern und fasziniert, vor Inschriften, welche römischen Gottheiten gewidmet sind, zu stehen.
Noch am gleichen Tag trafen wir eine Segel-Crew in Kroatiens größtem Yacht-Hafen Sukošan und ließen den herrlichen Tag mit frisch importierter Weißwurst, Weißbier und fröhlichen Reisenden ausklingen. Sehr zu empfehlen war auch unser Campingplatz direkt am Meer mit Blick auf den Yacht-Hafen, genauer gesagt im Vorgarten einer netten kroatischen Familie.
Auf einen Tipp hin ging es am nächsten Morgen nur ein kurzes Stück weiter auf die Insel Murter, denn Wäsche waschen, Filmmaterial sortieren und ausspannen standen auf dem Plan. Die Insel (oder ist es eine Halbinsel?) imponiert uns sehr: Kaum ein Haus ist heruntergekommen oder grau-grün, wie auf dem Festland verbreitet. Besser noch, es wird viel mit Naturstein gebaut und Oliven und Orleander werden nicht nur als Gestrüpp verwendet.
Dazu gab es am Campingplatz der Wahl einen Feigenbaum, welche noch ein paar verspätete reife Feigen trug - hmmm!
Getrübt wurde dieser schöne Flecken Erde nur durch ein heftiges Gewitter, welches Annas Motorrad in den Matsch legte, Heringe heraus pflügte und die Wäsche wieder schmutzig machte. Jetzt sitzen wir hier bei schier endlosem Regen im Zelt und wissen nicht, ob wir noch einen Tag ausharren oder nach Süden flüchten sollen...
Wir entscheiden uns auszuharren, und warten auf die Sonne.
Endlich ist es geschafft, der Abschied mit unseren Freunden und Familien ist überstanden, und letzten Sonntag Nachmittag sind wir tatsächlich losgefahren. Die Begleitung von Claudia und James auf ihrer Harley hat uns sicher nach Schwabmünchen geführt, und auch Tobi hat es sich nicht nehmen lassen, uns fast die ganze Tagesetappe mit dem uralten Motorrad-Gespann von seinem Papa zu begleiten. Vielen Dank euch allen, das war ein geselliger, entspannter Ausstieg!
Nach einer ziemlich kalten Nacht am Staffelsee sind wir alleine über die Grenze nach Österreich. Wie unspektakulär so ein Grenzübergang sein kann, fast hätten wir es nicht gemerkt. Immer der Nase nach verirrten wir uns guten Mutes in die Wildschönau auf schönen kleinen Straßen, welche leider in der wohl längsten Sackgasse der Welt endeten. Notgedrungen mussten wir daher an diesem hübschen Flüsschen wild campen, wo es später noch ein Lagerfeuer von Anna gab.
Brrrrrrrrrrrrrrrrr, am nächsten Morgen finden wir Eis auf unseren Motorrädern und brechen schnell auf in Richtung Süden. Also auf durch das Brixtal, über den Jochberg und durch Kitzbühel in Richtung Italien. Schade nur, dass der Felbertauerntunnel gesperrt ist. Aber eine schöne und leere Straße ging dorthin (und zurück):
Also ein neuer Versuch auf der anderen Seite des Großglockners. Wir legen heute noch einen Zwischenstopp in Zell am See ein, und werden mit ein bißchen Glück morgen Österreich auch schon wieder verlassen. Wir hatten durchgehend ein riesen Dusel mit dem Wetter!
Wir fassen unseren kleinen Eindruck von Österreich so zusammen: Große und kleine Berge, Kühe, Almhütten-Architektur, Supermärkte ohne Schreibwaren, Kühe, touristisch überlaufene Orte, eiskalte Nächte und noch mehr Kühe. Schee war's!